„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
(1. Mose 16,13)
Sehen und gesehen werden – manchmal fällt das nicht leicht. Da sitzt der Bettler vor dem Supermarkt und hält sein Cap vor sich, in dem ein paar Münzen liegen – er sieht niemanden an, und viele gehen ohne ihn anzusehen an ihm vorüber.Da
hält sich das Kind in der Kinderkrippe die Hände vor die Augen – es versteckt sich vor dem anderen Kind, dem es sein Spielzeug weggenommen hat und das deshalb heftig weint. Da zeigt ein Video aus der U-Bahn zwei Männer, die einen Menschen
anderer Hautfarbe rassistisch beleidigt und tätlich angegriffen haben – doch sie sind kaum zu erkennen, weil sie Gesichtsmasken tragen. Sehen und gesehen werden – das ist jedoch für uns Menschen ganz wichtig. Am Gesicht ist so vieles abzulesen. Wo wir gesehen, geachtet und angesehen werden, da erhalten wir auch „Ansehen“, Anerkennung, ein Angesicht vor den anderen. „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Die Jahreslosung macht Mut: Gott missachtet mich nicht, sieht nicht an mir vorbei. Im Gegenteil: Gott beachtet mich, achtet auf mich, von ihm werde ich angesehen und ich habe Ansehen vor ihm. Ich darf ihm gegenüber die Person sein, die sich vor ihm nicht schämen, nicht verstecken muss. Im Gegenteil: Vor seinem Angesicht darf
ich sein, so wie ich bin. Mit allem, was mein Leben ausmacht und zu meiner Person gehört: Helles und Dunkles, Schönes und Schweres. „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Die Jahreslosung schenkt mir Zuversicht: Gott kennt mich und mein Leben: meine Vergangenheit, meine gegenwärtige Situation, meine zukünftigen Wege. Und in dieser klaren Beziehung zu ihm steht mein Leben ganz unter seinem Segen: „Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“